oder warum ich mich so für den Escort begeistern konnte. Vor diesem Ford besass ich bereits einen Cortina GT und einen Capri RS2600 plus aktuell den Shelby GT350.
Der Escort RS2000 Mk2 allgemein
Ab 1975 setzte Ford auf den Ford Escort Mk. II. Das neue Spitzenmodell der Baureihe, der RS2000, präsentierte Ford im März 1975 in Genf. Bei der Entwicklung leistete noch AVO (Advanced Vehicle Operation) in South Ockendon zwar noch Unterstützung. Aber gebaut wurden alle Autos dann im deutschen Werk Saarlouis, auf demselben Band wie seine zivileren Brüder. Das machte die Produktion günstiger.
Im Gegensatz zum Mk1-Topmodell wurde die Karosserie des RS 2000 modifiziert. Vorne bescherte die Techniker dem sportlichen Zweitürer eine nach hinten angeschrägte "Plastiknase" aus Polyurethanschaum mit einem Doppelscheinwerfergrill. Der neue Bug verringerte den Luftwiderstand und auch dank eines kleinen Spoilers unterhalb des Stoßfängers zusätzlich den Auftrieb an der Vorderachse um 25 Prozent. Für das Heck entwickelten die Aerodynamik-Spezialisten von Ford einen kleinen Heckspoiler, der den Auftrieb an der Hinterachse um 60 Prozent reduzierte.
Die Karosserie war um zwei Zentimeter abgesenkt. Die Fahrwerksabstimmung war im Gegensatz zum sehr hart abgestimmten Vorgänger etwas angenehmer gestaltet. An der Vorderachse kamen jetzt die Federbeine aus dem Capri II zum Einsatz. Hinten blieb es bei der Starrachse und Blattfedern. Auf jeden Fall war der RS 2000 Mk2 ein perfektes Basismodell für den Renneinsatz als Gruppe-1- und Gruppe-2-Tourenwagen.
Der Zweiliter-Vierzylinder mit einer obenliegenden Nockenwelle entsprach dem Vorgänger. Dank eines anderen Krümmers und einer neuen Auspuffanlage mit größerem Querschnitt stieg die Leistung um zehn auf 110 PS. Den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h erledigte der RS in 8,9 Sekunden und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 180 km/h. Neu ist außerdem ein Weber-Registervergaser statt des Fallstromvergasers. Nur gegen Aufpreis gab es die Vierspeichen-Leichtmetallfelgen im RS-Design, auf die Stahlgürtelreifen in der Größe 175/70 HR 13 aufgezogen waren. Der Basispreis von 12.995 Mark lag auf dem Niveau des Klassenkonkurrenten Opel Kadett GT/E (12.950 Mark). Auch die Scheel-Schalensitze, beim Mark 1-RS noch Teil der Serienausstattung, verlangte Ford jetzt einen Aufpreis von 500 Mark.
Neben dem großen Bruder wurde außerdem der RS 1800 als Nachfolger des RS 1600 der Vorgängerbaureihe, gut zu erkennen am zivilen Kühlergrill ohne die markante Plastiknase. Allerdings verfügte er auch über einen kleinen Frontspoiler und den Heckspoiler auf der Kofferraumklappe. Der aufgebohrte BDA-Vierzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen leistete 115 PS. Diese rare und wahrscheinlich nur bis 1977 gebauten RS-Variante wurde über britische RS-Händler verkauft. Neben den vom Werk gebauten nur rund 100 Autos wurden wahrscheinlich hunderte weitere Autos von Händlern und Kunden privat aufgebaut. Viele dieser Autos werden bis heute vor allem im Rallyesport eingesetzt. Als weitere sportliche Varianten gab es den RS Mexico (1,6 Liter, ohc, 95 PS) und den Escort Sport (1,3 Liter, 70 PS und 1,6 Liter, 84 PS) als Zwei- und Viertürer.
Die Grundlage zur Homologierung bildete der alte RS 1600 so daß man nicht die sonst erforderlichen tausend Fahrzeuge bauen mußte um in der europäischen Rallye Szene mitspielen zu wollen.
Der Escort RS2000 Mk2 im Motorsport
Die Gruppe 1 war eine zwischen den 1960ern und 1981 bestehende seriennahe Wertungsgruppe der Tourenwagen, deren Reglement von der damaligen FISA, Vorläufer der FIA im Anhang J des Internationalen Sportgesetzes definiert wurde. Im deutschen Sprachraum war auch die Bezeichnung Serien-Tourenwagen üblich.
Erforderlich war eine Stückzahl von 5.000 Autos, die innerhalb von 12 Monaten produziert werden mussten. Auch obligatorisch waren vier Sitze, deren Abmessungen im Reglement definiert waren. Bei einem Hubraum bis 700 cm³ reichten zwei Sitze. Im Rahmen des historischen Motorsports werden die Regeln der Gruppe auch aktuell noch angewendet. Zwischen 1977 und 1981 wurde die Gruppe selbst unterteilt in 1a (restriktiver) und 1b (freier). Wurden weitergehende Änderungen durchgeführt, führte das zur Umstufung in die Gruppe 2.
Mit dem 1968 präsentierten kompakten Hecktriebler schuf Ford ein bis heute prägendes Rallye-Auto. Besonders auf Schotter führte lange Jahre kein Weg am Escort vorbei. In den Händen ungezählter Piloten gewann der Ford Escort weltweit mehr als 1.000 Rallyes. Erst das Aufkommen der Allrad-Fahrzeuge setzte dem Siegeszug des Escort auf der ganz grossen Bьhne ein Ende.
Am Erfolg änderte sich beim Mk2 ab 1975 gegenüber dem Mk1nur wenig. Zumal alle Spezialteile, die im Laufe der Zeit für den Escort entstanden waren, ohne Probleme auch in den Mk II passten. Formal im Sinne des Sportrechts war der Mk. II nur eine Karosserievariante des ersten Ford Escort. Timo Mäkinen gewann im Herbst 1975 mit dem Escort Mk II in Grossbritannien seine letzte WM-Rallye. Und in der Sportkommission FISA reifte langsam die Idee, auch auf WM-Ebene einen Fahrertitel auszuschreiben.
Denn anders als auf europдischer Ebene, wo es seit 1953 einen Fahrertitel gibt, ging es in der 1973 gegründeten WM zunächst nur um den Markentitel. Die Marken-Titel gewannen mit Renault Alpine (1973), Lancia (1974, 1975, 1976), Fiat (1977 und 1978) andere. Ford wurde 1977 und 1978 Zweiter. Dazu sicherte sich Ford 1973, 1974 und 1976 den dritten Platz. Doch die Verantwortlichen bei Ford wussten, dass der Fahrertitel die Aufmerksamkeit für den Rallye-Sport steigert.
Legendär ihre Kreativität bei der Homologation. Denn das Einsatzgerät Escort RS stand zwar in Grossbritannien in den Preislisten, wurde jedoch tatsächlich gar nicht gebaut. Kein Escort verliess tatsächlich mit einer schraubengefederten Hinterachse mit Längslenkern und Panhardstab, mit hinteren Scheibenbremsen und einem Zwei-Liter-Motor mit Einspritzanlage und Trockensumpfschmierung sowie ZF-Fünfganggetriebe das Werk. Stattdessen bot Ford Kits zur Umrüstung bestehender Fahrzeuge an.
1979 führt kein Weg am Escort vorbei!
Denn der Escort war das stärkste Auto im Feld. Der BDA leistete mit zwei Litern Hubraum bis zu 270 PS bei 7.000 Umdrehungen pro Minuten. Hannu Mikkola gewann 1979 die Schotter-Läufe in Portugal, Neuseeland und England. Björn Waldegеrd siegte in Griechenland sowie Kanada. Dazu fuhr der Schwede in Monte Carlo, Schweden und Portugal auf den zweiten Platz. In Finnland sicherte sich Waldegеrd zudem Platz drei.
Weitere Erfolge können dank des historischen Rennsports bis heute gezählt werden.